Dingolfinger Auszubildende bauen BMW Vorserienfahrzeuge zu realitätsnahen Fahrsimulatoren um. Autos kommen in Reha-Kliniken in ganz Deutschland zum Einsatz. Vier Fahrzeuge pro Jahr geplant.
07.12.2023
BMW Azubis fertigen Reha-Fahrzeuge.

Dingolfing. Seit Anfang 2023 baut ein Team aus sechs angehenden Kfz-Mechatronikern am Standort Dingolfing BMW X1 Vorserienfahrzeuge zu speziellen Fahrsimulatoren um. Das Ausbildungsprojekt kommt Reha-Kliniken in ganz Deutschland zugute, denn dort kommen die umgerüsteten Fahrzeuge zum Einsatz. An ihnen können Patienten nach einer schweren Erkrankung wie beispielsweise einem Schlaganfall im Beisein von Fachärzten prüfen, ob sie noch fahrtauglich sind – unter weitgehend realen Bedingungen. Da es sich um echte Fahrzeuge handelt, können die Patienten neben Bremsen, Ein- und Aussteigen auch das Lenken und ihre Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr testen.

Ideenreiche Projektarbeit

Bei den BMW X1 Modellen handelt es sich um sogenannte Vorserienfahrzeuge, die nur für interne Zwecke gefertigt werden und nicht für den Verkauf bestimmt sind. Im Zuge des Umbaus legen die Azubis die Fahrzeuge zunächst trocken, indem sie nahezu alle Flüssigkeiten entfernen. Dann geht es an den Einbau der Fahrsimulationstechnik. Soft- und Hardware für die Umrüstung wie Lenkmotor, Notaus-Taste, Rechner, Bildschirme und ein Tablet als Bediendisplay stammen vom Unternehmen Simutech. Dennoch stecken die Azubis viel Entwicklungsarbeit in die Rehafahrzeuge. Vor allem das Austüfteln der besten Platzierung von Technik und Kabeln im Fahrzeuginnern verlangt einiges an Kreativität und Innovationskraft.

„Unser Ziel ist es, alle Teile so zu verbauen, dass man sie nicht sieht. Wir wollen, dass das Fahrzeug für die Patienten so realistisch wie möglich ist“, erzählt Paul Schwientek, Kfz-Mechatroniker im dritten Ausbildungsjahr und Mitglied des Projektteams. „Für den Einbau des Lenkmotors an der Vorderachse mussten wir zum Beispiel eine spezielle Adapterplatte entwickeln.“ Für Notaus- und Batterietrennschalter fanden die jungen Tüftler einen idealen Platz im Cupholder. Die zentrale Stromversorgung für den Fahrsimulator platzierten sie im Kofferraum, den Rechner im Fußraum des Beifahrersitzes.

Förderung von interdisziplinärem Denken

Neben dem Kernteam aus Kfz-Mechatroniker-Azubis sind an dem Projekt Auszubildende anderer Berufsgruppen beteiligt. So übernehmen die künftigen Zerspanungsmechnaniker die für den Umbau notwendigen Fräs- und Dreharbeiten. Die Lackierarbeiten sind die Aufgabe der Auszubildenden, die den Beruf des Fahrzeuglackierers erlernen. „Das Projekt gibt unseren Nachwuchskräften die Chance, interdisziplinär zu denken und über den Tellerrand hinauszublicken. Außerdem fördert es ihre Selbstständigkeit und Flexibilität, weil sie sich von der Entwicklung bis hin zum tatsächlichen Umbau des Fahrzeugs im Team selbst organisieren. Und ganz nebenbei werden über das Projekt auch Lerninhalte vermittelt“, sagt Johann Dendl, Ausbilder der KFZ-Mechatroniker.

Diese praxisnahe Vermittlung von Kompetenzen kommt auch bei den Azubis gut an, wie die beiden Projektteilnehmer Paul Schwientek und Jonas Stockinger betonen: „Es hat wirklich Spaß gemacht, eigene Ideen einzubringen und umzusetzen.“ Auch künftig werden die Dingolfinger BMW Auszubildenden die Möglichkeit dazu haben: Geplant ist, dass pro Jahr etwa vier umgebaute Automobile das Ausbildungszentrum in Richtung Reha-Kliniken verlassen werden – um Patienten auf ihrem Weg zurück ins Leben zu unterstützen.

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